STILLE POST

Audiovisuelles Projekt
von Christine Schörkhuber und Alfred Grubbauer
2009

Menschen, die aus den verschiedensten Ländern nach Österreich gekommen sind, übersetzen einen kurzen Text. Ähnlich dem Spiel Stille Post reist dieser Text von TeilnehmerIn zu TeilnehmerIn. Dabei verändert er sich und wird individuell geprägt.

People who have come to Austria from the most diverse countries translate a short text. Similar to the game "Chinese Whispers", the text travels from one participant to the next. It changes along the way and is influenced individually.

Mein Grün ist vielleicht dein Blau,
und dein Blau ist möglicherweise mein Orange.
Niemand weiß es so genau.
Wenn du also von deinem blauen Himmel sprichst,
seh' ich mein orangefarbenes Himmelsdach,
dazu meine weißen, aber deine grauen Wolken.

Adin Hamzic

Dieser Text wurde nach dem Prinzip des Kinderspiels Stille Post übersetzt und weitergegeben. 22 Personen mit migrantischem Hintergrund, die in Österreich leben, gaben dem Text ihre eigene Prägung. Das Ergebnis ist ein Kunstobjekt für den öffentlichen Raum, das sowohl visuell als auch akustisch präsent ist.
Die Veränderung von Texten ist Anlass für einen Blick auf die Re-
lativität von sprachlichen Verständigungssystemen. Wer sich in ein anderes Land begibt, muss mit einem Minimum an Information ein Maximum an Handlungsmöglichkeiten herausholen. Viele MigrantInnen vollbringen diesen Spagat zwischen den Welten mit einer Übersetzungsleistung zwischen oft sogar mehreren Sprachen tagtäglich. Der Heterogenität und Mehrsprachigkeit der Bevölker-
ung innerhalb einer Region wird in der alltäglichen Wahrnehmung jedoch kaum Rechnung getragen. Uns interessiert Migration als Faktor einer gesellschaftlichen Weiterentwicklung.


My green is perhaps your blue,
your blue, perhaps, my orange.
So it's easy to misconstrue.
And when you talk of your sky so blue,
I see my orange heaven.
With my white clouds, which are grey to you.

Adin Hamzic

This text was translated and passed on using the principle of Chinese whispers. 22 people who presently live in Austria and who have a migrant background imparted their own spin to the text.
The result is an art object for public spaces, one which is present both acoustically and visually. The changes in the text are an opportunity to take a look at the relativity of oral systems of communication. Whoever travels in a foreign country is forced to extract from a minimum of information the maximum possibilities for action. Many migrants accomplish this balancing act between worlds every day often with multipe languages. The heterogeneity and multilingualism of the people in a region is almost never taken into account in our daily perceptions. We are only interested in migration as a factor in further socio-economic development.

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TeilnehmerInnen:

Abdullah Aarguusi, Razije Baumgartner, Christiane Beinl, Fatou Diagne, Laila Fardelahi, Faride Hamidpurpanami, Adin Hamciz, Erdoan Mehmedi, Bilgic Mesud, "Pasqual", Yichun Liao Riedling, Sulieva Suchra, "Vilar", Caliskan Ziya, Milaim Zyrapi.


Die im Objekt zu hörenden Sprachverläufe:

serbokroatisch - russisch - tschetschenisch - arabisch - italienisch - persisch - deutsch
albanisch - türkisch - türkisch - deutsch - chinesisch - englisch - portugiesisch - deutsch
kurdisch - arabisch - französisch - wolof - deutsch


Ein Projekt des Viertelsfestival NÖ 2008

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